Person steht barfuß am Strand und spielt eine große, goldfarbene Sousaphon-Tuba, im Hintergrund Meer und bewölkter Himmel

Gestern Morgen helle Aufregung! Noch halb schlafend bemerkte die Reiserin den HerrBert hektisch zwischen Fenster und Tür unseres Vintage-Appartments hin- und herstreifen. Was ist denn los? „Keine Ahnung, die Polizei ist unten!“, und schon war er auf der Straße. Die Reiserin warf sich hektisch etwas über und stellte sich dazu. Tatsächlich, zwei streng blickende Polizisten und ein imposant blinkender Polizeiwagen scharten sich um unser Auto. Wir standen irrtümlich vor einer Ausfahrt. Und das geht auch in Mexiko nicht. Abwechslungsweise sprachen HerrBert und der kleinere der beiden Polizisten in die Handy-Übersetzungs-App, während der andere Polizist streng irgendwas notierte. „Sie müssen jetzt sofort 1200 Dollar für den Abschleppdienst überweisen. Und dann noch 300 für die Buße. Die Buße jetzt sofort online, das Geld für den Abschleppdienst kommt per Rechnung.“ Wie bitte? Wo doch HerrBert sofort jetzt umparkt und wir unsere Schuld vollumfänglich eingestehen? Und gestern in der Dunkelheit nicht richtig erkannten, dass der leicht abgesenkte Bordstein vor der Gittertür, die hier jedes Haus hat, eine Einfahrt war?

Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Mexikaner für ihre Währung das Dollarzeichen benutzen. Kurz sahen wir 1500 US-Dollar aus unserer Reisekasse davonfliegen. Dann stellte sich aber heraus – es waren Pesos. Immer noch an die 80 Euro, aber doch eine andere Schuhgröße. Weiter wildes Diskutieren, inzwischen war auch noch die Reinigungskraft des Nebenhauses sowie die Nachbarin aus dem Erdgeschoss dazu gekommen. Letztere, Besitzerin des sehr nachdrücklich und ausdauernd dauerrufenden Papageis, der unsere Tage hier begleitet, hörte sich nur kurz die Kurzfassung an und schloss dann mit einem bestürzten „Ay!“, wieder die Tür. Falschparken, ganz üble Sache.

Die Reiserin machte ihr bestürztestes Gesicht und bat den Polizisten, Gnade walten zu lassen. HerrBert ging nach oben, um Bargeld zu holen. Und irgendwie auf unergründlichem Weg war die Einigung da: Er habe den Abschleppwagen bereits wieder abbestellt, verkündete der Polizist via Übersetzungsapp. Gegen eine sofortige Barzahlung von 50 US-Dollar sehe er auch von der Busse ab. HerrBert kramte im Portemonnaie, legte noch einen 20-Dollarschein drauf, und wie von Geisterhand war alles vorbei und die Polizei verschwunden, als sei sie nie dagewesen. Quittung gab`s keine.

Uns stand der Schweiß auf der Stirn. Erstmal kräftig durchgepustet, dann drückten wir den Neustartknopf.

Cocktail mit Ananasscheibe, Cocktailkirsche und rosa Papierschirm am Strand, im Hintergrund eine Bierflasche und das Meer
Neustart mit Schirmchendrink

Später fuhren wir in den Norden von La Paz, wo die schönsten Strände liegen, die die Einheimischen frequentieren. Am El Tecolote suchten einen Liegestuhl vor einem der vielen schlichten Strandlokalen. Dabei mieden wir das einzige gut besuchte, vor dem eine fünfköpfige Kapelle aus Jugendlichen traditionelle mexikanische Musik spielte, während sich bis zu den Zähnen und Brüsten zutätowierte Paare mit ihnen fotografieren ließen. Irgendwie nicht unser Vibe.

Auf dem Weg zurück ein weiterer, wunderbarer Sonnenuntergang, den wir ausgiebig fotografierten.

Farbenprächtiger Sonnenuntergang mit orange-rotem Himmel und Silhouetten von Palmen und Kakteen
Auch heute geht die Sonne unter

Heute dann Umzug aus unserer Vintage-Wohnung ein paar Blocks weiter. HerrBert wollte nämlich mit Walhaien schwimmen und die Reiserin hatte den Termin falsch, genauer gesagt: zwei Tage zu spät, gebucht. Da wären wir eigentlich schon weitergereist. Umbuchen ging nicht, darum hängten wir kurzerhand zwei Tage in La Paz dran, mussten aber ein neues Quartier beziehen.

Kurz im sehenswerten, kostenlosen und mit ansehnlicher Kunst von lokalen Künstlerinnen und Künstlern ausgestatteten Kunstmuseum Halt gemacht und dann noch HerrBerts Spürnase gefolgt. Schon seit Tagen fiel ihm nämlich der merkwürdig gewundene Aufbau auf dem einzigen Hochhaus am Strand von La Paz auf. „Vielleicht eine Rooftop-Bar“, vermutete er, auch wenn optisch nichts darauf hindeutete. Auf Verdacht fuhren wir hoch und – Bingo, eine spektakuläre Rooftop-Bar, wo sich gut gekleidete Mexikanerinnen mit ihren besten Freundinnen schickes Essen schmecken ließen. Das Beste: Es gibt sechs private kleine Pools, die man zur Besichtigung des Sonnenuntergangs mieten kann. „Komm, wir lassen die Kuh fliegen“, meinte HerrBert und reservierte für morgen Abend. Ob es klappt? Wir werden berichten.

Moderner Balkon mit geschwungenen, flachen Säulen und rechteckigem, kleinen Pool. Mehrere große Kakteen, Blick auf Meer und Palmen
Hier fliegt demnächst die Kuh

Den Rest des Nachmittags kurvten wir mit Fahrrädern die Strandpromenade rauf und runter und aßen Fisch in einem urigen Openair-Restaurant – das genau gegenüber unserer alten Vintage-Wohnung liegt. Ein schöner Tag ging zu Ende, indem wir den Whirlpool ausprobierten, den wir zu unserer Begeisterung auf dem Dach der neuen Unterkunft vorfanden. Kurz auf alle Tasten gedrückt, bis es in den grellsten Farben sprudelte. HerrBert hatte allerdings kein großes Zutrauen in die blubbernde, irgendwie nicht ganz so klare Flüssigkeit. „Ob das so gesund ist…?“, murmelte er. Schnell sprangen wir wieder raus und duschten uns ganz besonders gründlich ab.

Song des Tages: El Sonidito von der Hechizeros Band

Auch heute beschallte das ältere Ehepaar mit seinen Subwoofern wieder den Malecón. Dies war ihr heutiges Lieblingslied.

Person auf Fahrrad fährt auf einem Radweg entlang einer Straße mit Palmen bei tiefstehender Sonne
Fahrradfahren am Malécon

Was bisher geschah: hier