Gestern konnten wir beide nicht schlafen. So setzten wir uns mitten in der Nacht nochmal an den Computer, um unsere Reise weiter vorzubereiten. Wir fliegen über London und haben dort eine Nacht und einen Tag Aufenthalt. Eine gute Gelegenheit, endlich mal den „Sky Garden“ zu erleben, den wir die letzten Male in London immer irgendwie verpassten: ein Dachgarten im 35. Stock, den man kostenlos besuchen und von da über die Stadt sehen kann.

An dem Abend, wo wir da sind, bieten sie ein Event an, das uns, obwohl es diesmal Eintritt kostet, reizt: „festlich“ und mit Champagner. Aber das mit dem Champagner-Schlürfen wird nichts, da die Reiserin irgendwo gelesen hat, dass die Champagner-Plastegläser am Anfang des Abends vorab befüllt werden und man dann als BesucherIn die abgestandene Brause lapidar ausgehändigt bekommt. Dafür sind uns 20 Pfund pro Nase zuviel. Nein, wir buchen die Version mit dem Glühwein. Das erscheint uns sinnvoller, zumal der Sky Garden selbst darauf hinweist, dass es oben „frisch“ werden kann, weil natürlich belüftet. Sowieso erscheint uns Glühwein Ende Dezember passender. Wir können ja auch unsere gerade noch vorweihnachtlichen Gefühle nicht außer Acht lassen.

Und wenn wir schon dabei sind, buchen wir jetzt auch noch die Unterkunft für Las Vegas. Da wir einige Tage in Las Vegas bleiben wollen und die Stadt auch als Basis für verschieden Erkundungen in der Umgebung dienen soll, wollen wir es ein wenig schöner haben. Unsere Wahl fällt auf ein Resort im Zentrum, das Wohnungen mit Küche, Balkon und Wohnzimmer anbietet – und mit Tiki-Thema. Damit kriegen sie uns – Herr Bert steht total auf Tiki-Ästhetik. Weil wir immer noch nicht müde sind, buchen wir auch gleich noch eine Tour durch das Gamble House in Los Angeles. Davon hat Frau Schreiberin bei ihrer Vorbereitungslektüre in einem Buch der Autorin Eve Babitz gelesen.
Das Gamble House ist die einstige Villa der Familie Gamble – Stichwort: Procter & Gamble – aus den 1930er Jahren, die auf der Website allerdings so aussieht, als ob eine KI den Auftrag bekommen hat, für einen exzentrischen Oligarchen eine historische kalifornische Villa im alpenländischen Heidi-Stil zu entwerfen. Im Gamble House ist aber alles feinstes Originalhandwerk, das man nur im Rahmen einer Tour aus der Nähe ansehen kann.

Da Herr Bert nicht nur Tiki-Fan, sondern von Berufs wegen auch ein Holzkenner ist, war er sofort überzeugt.
Nach ein paar Mützen Schlaf sitzen wir jetzt am Mittag des 4. Advents schon wieder an unseren Computern und besprechen unser Blog-Projekt. Wir möchten beide während unserer Reise zusammen ein Live-Tagebuch führen – aber über das WIE streiten sich unsere zwei Geister.

Es geht hoch her, mal qualmt die Reiserin wie ein Vulkan, mal beißt Herr Bert nacheinander in alle Beine der vorhandenen Stühle (siehe oben: Holzfachmann). Doch bevor Türen knallen und drohende Fäuste in die Luft gereckt werden, erinnern wir uns selbst wieder daran: Am Ende finden wir eine gemeinsame Lösung.
