Zwei Giraffen stehen im hohen Gras unter Bäumen in der Serengeti, Tansania, bei Sonnenlicht, Rückansicht

Wie bucht man eigentlich eine Safari in Tansania? Da kratzten wir uns vor einem Jahr ganz schön am Kopf. Das Internet ist voll von Angeboten, die alle irgendwie ähnlich, und trotzdem alle irgendwie nicht richtig vergleichbar sind. Wie viele Tage benötigt man überhaupt? Wo genau will man hin? Worauf kommt es an? Und wo kann man ein bisschen sparen, ohne es nachher zu bereuen?

Nach ein paar Tagen intensiver Recherche hatten wir zumindest die ersten Eckdaten geklärt: Unsere Safari sollte 4 Tage dauern und 3 Übernachtungen beinhalten, Reisezeit Februar. Auf jeden Fall wollten wir die Serengeti und den Ngorongoro-Krater besuchen. Startpunkt der Tour sollte die Stadt Arusha sein, da sie vom internationalen Flughafen Kilimanjaro aus gut zu erreichen ist und es dort viele Unterkünfte und touristische Infrastruktur gibt. Als Afrika- und Safari-Neulinge wollten wir eine gewisse Planbarkeit haben.

Liegt angeblich exakt zwischen Kairo und Kapstadt: der Clocktower von Arusha

Also Eckdaten auf einer Vergleichswebseite namens Safaribookings.com eingegeben und ENTER. Und dann eine Liste mit 349 Angeboten. Wie soll man sich da zurechtfinden? Wir brauchten eine Weile, bis wir herausfanden, wovon die konkrete Planung – und damit auch der Preis – abhängt. Einige Punkte kann man in der Menüleiste eingeben, wodurch sich die Auswahl der Angebote schon mal etwas eingrenzt.

Frühzeitig ein paar Entscheidungen treffen

Die wichtigsten Entscheidungen sind:  

1. Die Art der Unterkunft: Lodges, Zelt-Lodges oder Zelte. Das wird meist in „range“ unterteilt: Hochklassig (Luxury), mittelklassig (Midrange) oder einfach (Budget). Safari in Tansania ist teuer, pro Tag und Person rechnet man auf der untersten Midrange mit 300 bis 400 Euro, nach oben gibt es kaum Grenzen.

2. Privat oder Gruppentour. Gruppentouren werden in der Regel mit bis zu 7 Gästen pro Fahrzeug angegeben. Und Fahrzeuge sind enge, ruckelige Geländewagen, in denen man nicht viel Platz für sich selbst hat. Wir lernten: Es gibt auch noch die Variante der „Fly-In Safari“. Dafür lässt man sich punktgenau mit dem Privatflugzeug in einzelnen Parks absetzen, guckt kurz Zebras und Elefanten, und entschwindet dann wieder durch die Lüfte in Richtung Luxuslodge. Kam für uns aus diversen Gründen nicht in Frage.

3. Anzahl und Auswahl der besuchten Nationalparks. Die Veranstalter müssen in den Nationalparks pro Gast und pro Fahrzeug Eintritt bezahlen, wobei die Gebühren etwa für die Serengeti wesentlich teurer sind als zum Beispiel für den Tarangire. Daher versuchen einige Veranstalter, entsprechend an der Route zu schrauben. Ein Angebot, das wir bekamen, ließ die Serengeti gleich ganz aus, schilderte aber eher nebensächliche Regionen so enthusiastisch, dass wir um ein Haar gebucht hätten.

Papierkram muss sein: Die Touranbieter müssen für jeden Gast und jedes Fahrzeug oft hohe Eintritte in die Nationalparks bezahlen


Route und Unterkünfte selbst checken

Auf jeden Fall empfiehlt es sich bei jedem Angebot, die Route und dort, wo es möglich ist, die Unterkünfte im Internet vorher anzusehen – und nicht nur nach dem Preis zu gehen. Da es nicht unserem Traum von Safari entsprach, uns nach den Pirschfahrten im engen Auto für die Nacht noch in ein enges 2-Mann-Zelt zu drängeln und vorher den Staub des Tages in einer Gemeinschaftsdusche abzuspülen, war klar: die günstigste Variante kommt leider nicht in Frage – auch damit wurden die Angebote in unserem Preissegment schon überschaubarer.

Schließlich wählten wir ein halbes Dutzend Anbieter für eine sogenannte „Quote Request“ aus – fragten also ein konkretes Angebot an. Fast alle kündigten in einer sofortigen, automatisierten Mail an, maßgeschneiderte Angebote für uns zu haben – einige hängten gleich ein durchgeplantes Programm an. Manche wollten vorher telefonieren. Darauf hatten wir keine Lust. Schließlich hatten wir alles, was uns wichtig ist, ja schon in der Anfrage angegeben.


Nicht auf Deutsch einwickeln lassen

Diese Entscheidung wurde für uns dennoch wichtig. Viele der Angebote, vor allem, wenn deutschsprachige Anbieter dahinter stehen, sind nämlich so herzlich, persönlich, detailreich – und halt auf Deutsch – formuliert, dass man sich fast schlecht fühlt, wenn man sie nicht gleich unbesehen bucht, oder wenigstens gleich bereit ist, „die Details telefonisch zu besprechen“. Zu einem einzigen Telefonat ließen wir uns dann auch hinreißen – mit einer engagiert wirkenden Veranstalterin. Das Angebot, das sie uns danach schickte, war fast so liebevoll verfasst wie ein Familienrundbrief zu Weihnachten – und enthielt so gut wie gar nichts von dem, was wir wollten oder abgesprochen hatten. Dafür stellte sie uns praktisch jedes Warzenschwein, dem wir auf unserer Fahrt jenseits der großen Nationalparks womöglich begegnen würden, mit Namen vor. In einem Nebensatz hatte sie erwähnt, dass sie uns auch für die ersten Tage eine Unterkunft in Sansibar buchen könnte. Was sich dann aber als fast zwei Wochen im selben Zimmer entpuppte. Schauder.

Ist kein Warzenschwein, und wir wissen auch nicht, wie er heißt.

Gerade für Kunden, die vielleicht nicht perfekt Englisch sprechen, ist es verführerisch, bei einem deutschen Anbieter zu buchen. Aber das ist ein Trugschluss, denn die Guides der Safari vor Ort werden so oder so Englisch sprechende Afrikaner sein. Ganz ohne Englisch kommt man auf eigene Faust in Afrika nicht sehr weit. Daran ändert auch ein in Deutsch geführtes Verkaufsgespräch nichts. Besser, sich Zeit zu nehmen, die in Englisch verfassten Angebote afrikanischer Anbieter in Ruhe zu prüfen und falls nötig zu übersetzen.

Mit unserem Verzicht auf Telefonate und auf deutschsprachige Anbieter schrumpfte die Liste der für uns interessanten Angeboten weiter zusammen. Am Ende blieb ein eher kleiner, rein tansanischer Veranstalter übrig. Per Mail bestätigten wir, dass uns dieses Angebot zusagt, es aber oberhalb unseres Budgets lag. Umgehende Antwort: kein Problem, 10% Rabatt. Damit war es für uns im Rahmen und wir bestätigten per Mail. Es waren noch ungefähr vier Wochen bis zum Antritt unserer Reise. Jetzt kümmerten wir uns erstmal um die Planung für Sansibar. Die Flüge nach Tansania und zurück hatten wir bereits gebucht.

Ein paar Tage später kam dann eine Mail von unserem Safari-Anbieter: Wir sollten jetzt bitte schleunigst mal das Geld überweisen, erst dann würden die angekündigten Unterkünfte reserviert. Wenn sie ausgebucht seien, würden sie durch ähnliche ersetzt. Nun wurde uns etwas schwummerig – denn diese konkreten Unterkünfte waren einer der Gründe, warum wir dieses Angebot angenommen hatten.

Wäre sehr schade gewesen, wenn es hier für uns kein Plätzchen gegeben hätte (Eileen’s Trees Inn, Tarangire)


Wie kommt mein Geld nach Afrika?

Die nächste Frage war: Wie sendet man eigentlich Geld nach Afrika? Es ging immerhin um fast 2500 Euro. Zur Auswahl standen eine tansanische Bank und die Zahlung per Kreditkarte über einen angegebenen Link zu einem Zahlungsdienstleister namens Pesapal, von dem wir noch nie gehört hatten. Eine kurze Recherche ergab desaströse Bewertungen. Auf der Rechnung war noch kleingedruckt vermerkt, dass jegliche Gebühren, falls man sich zu einer Zahlung mit PayPal entscheide, zu unseren Lasten gingen. Damit waren wir einverstanden.

In Tansania gilt der US-Dollar als offizielle Zweitwährung, auch die Rechnung für die Safari war in US-Dollar ausgestellt. Während des Zahlungsvorgangs bei PayPal fiel uns allerdings auf, dass PayPal einen festgelegten, miserablen Wechselkurs von Euro zu Dollar anwendet, aufgrund dessen wir mehrere hundert Euro mehr zu zahlen hätten. Also Abbruch bei PayPal.

Schick rüber die Kohle!

Bei der Suche nach weiteren Möglichkeiten stießen wir auf einen Dienstleister namens „Wise“. Bevor hier Geld floss, war eine umständliche und mühselige Registrierung nötig. Verständlich, schließlich barg ja der ganze Prozess des Geldüberweisens die Gefahr, Geschäfte mit Drogenkartellen abzuwickeln, Terroristen zu finanzieren oder Nashornabsäger direkt zu bezahlen. War aber alles nicht unsere Absicht, also geduldig alle Sicherheitsschritte ausgeführt. Als schon bald wieder die Sonne in Afrika aufging, machten sich unsere Euros endlich auf Reisen, winkten den paar verbleibenden auf dem Konto zum Abschied traurig zu, verwandelten sich unterwegs irgendwo in Dollar, um dann zwei Tage später verschwitzt und abgekämpft an die Bürotür unseres Safari-Veranstalters in Arusha zu klopfen. So stellten wir es uns jedenfalls vor.

Zwei Tage später kam von Wise eine Bestätigung, dass das Geld beim Veranstalter eingetroffen sei. Gesamtkosten der Transaktion: rund 71 Dollar für den Zahlungsdienstleister und 13 Euro Gebühr von der Empfängerbank. Das schien uns akzeptabel. Jetzt blieb nur noch die Gefahr, dass es sich bei unserem Veranstalter um eine Scheinfirma handelte, die gar nicht existierte. Trotz 5 Sterne Bewertungen auf der Safaritour-Vergleichsseite. Peng, einfach weg. Keinerlei Kontakt mehr. Mailadresse unbekannt. Telefonnummer ebenso. Denn von der Firma: erstmal Funkstille.


Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Zwei Wochen vor Abflug drehten wir den Spieß dann um – und riefen in Tansania an. Der Mann am anderen Ende klang etwas abwesend. Alles okay, er ist noch mit einer anderen Gruppe unterwegs, wir kommen ja erst in zwei Wochen. Aber wir sollen ihm schon mal die Adresse schicken, wo er uns dann zur Safari abholen kommt.

Bloß, dass wir für die ersten Tage in Arusha gar kein Hotel, sondern einen Homestay mit nur sehr ungenauer Adressangabe sowie einer Telefonnummer gebucht hatten. Kein Problem, er rufe dort an. Hörte sich entspannt an. Ganz geheuer war uns die Sache trotzdem nicht.

Detail aus unserem bezaubernden Quartier in Arusha (Home Villa Arusha)

Die Sorge war aber unberechtigt. Als wir am verabredeten Tag in unserem bezaubernden Quartier gerade noch die letzten Bissen der Frühstücksananas kauten, erschien Castor –  unser Safariguide und der Firmeninhaber in Personalunion – auf die Minute pünktlich. Unserem Safari-Abenteuer stand nichts mehr im Weg. Wie es weiterging, erzählen wir hier.

Den ersten Teil unseres Reiseberichts über Tansania gibt es hier.

Alle Tipps und Adressen sowie unsere Do’s und Don’ts für eine Safari in Tansania stellen wir hier demnächst unter der neuen Rubrik „Reiseziele“ vor. Dort gibt es dann auch Antwort auf die Frage: Würden wir das nächste Mal einfach erstmal hinfliegen und dann eine Safari direkt vor Ort bei einem der vielen Tourenanbieter buchen? (Spoiler: Ja)

Song des Tages: Cape Town to Congo Square1: African Street Parade von Abdullah Ibrahim